Kirchenführer Seite 10
Ein feste Burg…
Wer vom Dorfplatz her zur Veitskirche hinaufgeht, dem fallen zunächst einmal die Wehrmauern auf. Nach der verheerenden Zerstörung der Kirche im 1. Markgrafenkrieg (1450) wurde die Verteidigungsanlage verbessert (A). Seitdem diente die Kirchenburg im Falle eines feindlichen Angriffs der Bevölkerung als Zufluchtstätte. Auch die jüdischen Einwohner von Ottensoos, die ihre Synagoge am Dorfplatz hinter dem Rathaus hatten, fanden hier Schutz. Die Geschichte der Ottensooser Judenschaft, die seit 1531 nachweisbar ist, fand durch den nationalsozialistischen Terror ein jähes Ende.
Der Dreißigjährige Krieg brachte die Feuerprobe für die Wehranlage. Der Angriff, der 1631 erfolgte, konnte nicht abgewehrt werden. Dorf und Kirche gingen in Flammen auf.
Heute ist der doppelte Mauerring nur noch in seinem Verlauf erkennbar. Von dem Wehrgang ist an der Ostseite noch etwas zu entdecken. Im 19. Jahrhundert wurden die Anlagen (z. B. die Scheunen, der Backofen und ein Turm in der Nordwestecke des inneren Mauerrings) überflüssig und deshalb beseitigt.
(18) Glasmedallion über dem Südportal (Ende 13. Jh.): „Der thronende Christus“
Seit Alters her umgibt der Friedhof die Kirche. 1955 wurde im Pegnitzgrund zwar ein neuer Friedhof angelegt, doch weist der alte Friedhof die Besucher weiter auf den Tod hin und „daß wir hier keine bleibende Statt haben“. (Hebr. 13, 14). So wird der Friedhof ein besonderer Ort der Begegnung von Vergangenheit und Zukunft, von Leben und Tod. Der umzäunte „Garten“ erinnert auch an das Paradies, in dem die jüdische und christliche Heilsgeschichte begonnen hat, und schlägt einen Bogen zu dem Garten, in dem der auferstandene Jesus Maria Magdalena begegnet ist.