Auf ein Wort
Lieder sind toll! Aber selber singen? Das gefällt nicht jedem. Und mancher sagt deutlich und mit fester Stimme: „Ich kann nicht singen.“ Allein, ich glaube es nicht. Ich habe noch kaum Menschen erlebt, die nicht singen können. Natürlich kann der eine schöner singen als der andere. Aber diese Aussage heißt nur: ich habe es noch nicht so oft probiert und mein Selbstvertrauen reicht nicht, dass ich es einfach tue.
Ich finde das nicht nur schade, sondern auch eine vertane Chance. Denn singen ist sehr gesund: es mobilisiert die inneren Kräfte, es hellt die eigene Stimmung auf und gibt einem Optimismus. Selber singen oder summen ist die schnellste Möglichkeit, eine bessere Stimmung zu bekommen. Wer´s nicht glaubt, möge es ausprobieren. Und wenn es unter der Dusche ist!
Es ist alte christliche Tradition zu singen. Viel zu singen. Das probieren wir auch immer wieder mit den Präparanden und Konfirmanden. Da geht es um Motivation, auch wenn mancher stumm bleibt mit der Begründung: „Ich kann nicht singen, macht keinen Spaß“.
Es kann sein, dass es anfangs nicht so viel Spaß macht. Aber je mehr, je öfter, desto einfacher wird es, desto mehr Freude macht es. Unsere Seniorinnen singen viel, weil sie es gewohnt sind und ich denke auch, weil sie von der gesunden Auswirkung von eigenem Gesang wissen. Bei der Herbstzeitlose, auf den Busfahrten, beim Volksliedersingen mit unserer kommunalen Seniorenbeauftragten Gerti Birner, es wird ausgiebig gesungen. Gut ist, wenn wir bald anfangen – und überhaupt damit anfangen, egal in welchem Alter.
Beim kirchlichen Gesang ist auch ein Ziel, Gott zu loben. Nicht nur mit Worten, im Gebet, sondern auch mit der Stimme, mit den Tönen, die die Seele berühren, und die Gott loben für die Möglichkeiten, die wir Menschen haben: Gott in höchsten und auch tiefsten Tönen eines Dankliedes zu loben und das auszudrücken, was wir mit eigenen Worten gar nicht sagen können.
Ihr Albrecht Kessel, Pfarrer