Auf ein Wort
Manches kann man sich nicht vorstellen, manches muss man selber erleben.
Ja, das ist ein wahrer Satz, aber ich hätte nicht gedacht, dass er sich so bewahrheitet. Und ja, ich hätte darauf verzichten können.
Über ein Jahr leben wir im „Wattebausch-Zustand“. Es ist zwar die reale Welt, in der wir leben, aber es fühlt sich nicht so an: es ist alles gedämpft, die Höhepunkte fehlen, der Alltag geht so alltäglich dahin, dass alle Tage grau in grau übergehen.
Manches kann sportlich genommen werden, manches ist aber bitterer Ernst. Nach der Ansteckung mit Corona-Viren kann es einen schweren Verlauf geben, der manchmal tödlich endet. Die Kontaktsperren in Krankenhaus und Seniorenheimen ersticken jeden Lebenswillen, weil die Bezugspersonen plötzlich nicht mehr erscheinen können. Es ist an vielen Stellen schwer aushaltbar.
Als positive Menschen sehen wir hoffnungsvoll in die Zukunft. Wobei ich auch schon manche skeptische Töne gehört habe. Überhaupt haben wir als Christinnen und Christen einen Blick, der weit nach vorne geht über manche Blockaden hinweg. Einfach aus dem Grund, weil Christus die entscheidenden Blockaden aus dem Weg geräumt hat – für uns.
Die Todesangst hat er umgewandelt. Wir haben zwar noch Angst vor dem Sterben, weil wir nicht wissen, wie es sein wird und wir große Schmerzen fürchten. Aber wir haben keine Angst mehr vor dem Tod. Den hat Christus besiegt. Es gibt ihn nach wie vor – natürlich, aber er hat nicht das letzte Wort. Seit Ostern im Jahr 33 nach Christi Geburt sind wir mit der Hoffnung geimpft, dass wir nicht in die Bedeutungslosigkeit und Einsamkeit versinken, sondern dass wir in Gottes Gemeinschaft bleiben.
Das leere Grab am Ostermorgen hat den Beweis geliefert: Gottes Liebe ist stärker als alle Angst. Kann man sich das vorstellen? Wir werden es auf jeden Fall erleben!
Ihr Albrecht Kessel, Pfarrer