Auf ein Wort
Der Spruch stand als Grafitto an einem Treppenaufgang unserer Schule und ich habe weder das eine Wort noch das andere verstanden. Aber ich bekam mit, dass es in den 1980er Jahren um das Thema Frieden ging. Es sollten durch die Amerikaner, die auch in meiner Geburtsstadt Kitzingen große Kasernen und einen Militärflugplatz hatten, keine Pershing II-Raketen in Deutschland stationiert werden. Das waren große Atombomben auf Boden-Boden-Raketen. Viele Menschen protestierten dagegen. Der Tod sollte nicht mehr von deutschem Boden ausgehen. Sie wurden durch Abrüstungsbeschlüsse auch später wieder entfernt. Zumindest die Raketen.
Frieden ist ein großes und ein schönes Wort. Alle wollen Frieden. Auch wenn wir in Deutschland in Frieden leben, sehen wir in der Welt um uns herum, dass viele Kriege geführt werden. Viele Menschen müssen unter dem Terror von Kriegen leiden.
Wir genießen den Frieden in Europa, auch wenn wir am Krieg auf dem Balkan gesehen haben, dass es auch hier keine Garantie für den Erhalt des Friedens gibt. Und wir verstehen immer mehr, dass wir durch unsere Strukturen und Arten des Wirtschaftens durchaus woanders den Boden für kriegerische Auseinandersetzungen bereiten.
Die Sehnsucht nach Frieden und das gleichzeitige Wissen darum, dass an manchen Orten der Welt der Unfriede eher zunimmt, führt nicht einfach in Ohnmacht und Erstarrung, sondern zu einem christlichen Tun: im Friedensgebet wird seit 20 Jahren allmonatlich über Krisenregionen der Welt informiert, über ihre Ursachen nachgedacht und für Frieden gebetet. Es ist Gott-Vertrauen, das für die Beharrlichkeit sorgt, auch gegen den Augenschein daran festzuhalten: Gott will eine friedliche Welt für seine Geschöpfe. So wie Jesus es in der Bergpredigt sagte: Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen.
Ihr Albrecht Kessel, Pfarrer