Auf ein Wort

Jedes Jahr erinnern wir uns zur Weihnachtszeit daran: das Christuskind ist zur Welt gekommen. Aber ändert sich dadurch etwas in der Welt?

Es gibt die Möglichkeit Weihnachten zu feiern als eine Zeit, in der ich mit meinen Lieben und Bekannten zusammenkommen kann. Feiern, in engen Kontakt kommen, genießen. Da eignen sich die Weihnachtsmärkte und die geschmückten Kirchen gut dazu. Hl. Abend ist es heimelig in der Kirche. Schön, dass alle zusammenrücken, es wird warm und gemütlich.

Eine weitere Möglichkeit ist es sich zurückzubesinnen auf die Wurzeln: Gottes Liebe ist nicht einfach als Idee in der Welt, Gott selbst kommt in menschlicher Gestalt, um uns die Liebe hautnah zu bringen. Dann ist der Advent eine ruhige Zeit mit Freiraum für Besinnung und Hl. Abend mit den Weihnachtsfeiertagen das Zentrum der Hoffnung. Ja, Christus, komm in die Welt mit deiner innigen Liebe.

Wo finde ich mich wieder?

Irgendwo in diesem Kraftfeld bin ich mit meiner Ungeduld, mit meinen Sehnsüchten, mit meinen tiefen Ängsten, die ich nicht an die Oberfläche lasse. Manchmal stürze ich mich in die nicht unbedingt so besinnlichen Feiern im Advent, manchmal ziehe ich mich weit zurück, wo keiner hinkommt und will niemanden sehen. Und dann passiert es, dass ich die Energie spüre, die von Christus ausgeht. Von dem Jesuskind in seiner Ohnmacht und Zerbrechlichkeit. Das mich aber in der Tiefe meiner Persönlichkeit erreicht, umfängt, hält. Und mit neuer Kraft ausstattet. Einfach, ohne dass ich weiß, wie das passiert. Dann habe ich Hoffnung, Kraft, Vertrauen. Und dann weiß ich, warum wir Weihnachten feiern.

Ihr Albrecht Kessel, Pfarrer

Bildnachweis: Kessel