Auf ein Wort
Vor zwei Monaten habe ich an dieser Stelle über die Passionszeit geschrieben: unser Leiden ist in Jesu Leiden eingezeichnet und wir sind dadurch auch in den Lebenseinbrüchen nicht alleine. Da wusste ich noch nicht, wie weit hinunter es noch geht. Und dass Putin zu dem Zeitpunkt schon längst den Überfall auf die Ukraine beschlossen hatte.
Wir sind nicht direkt davon betroffen. Die Hamsterkäufe von Mehl sind eher ein Zeichen unserer Angst zu kurz zu kommen. Und die hohen Benzinpreise bedrohen eher unser Freiheitsgefühl, überall hinfahren zu können, wie es uns beliebt. Ein Problem ist es tatsächlich für diejenigen mit geringem Einkommen, die gerade noch ihren Lebensunterhalt regeln konnten, jetzt aber allein schon mit den Fahrten zur Arbeit überfordert sind.
Von den aktuellen Ereignissen direkt betroffen sind die Menschen in der Ukraine, die flüchten müssen, weil ihr Leben durch Krieg bedroht ist. Wir fühlen mit ihnen und verstehen nicht, wie es im Jahr 2022 dazu kommen konnte.
Wir sind doch eigentlich damit beschäftigt, die kommende Überhitzung der Erde zu reduzieren und möglichst viel unserer schönen Welt zu retten. Der Krieg in Europa hat uns in allen gesellschaftlichen Diskussionen gezeigt, ohne was es nicht geht: ohne Frieden können wir nicht selbstbestimmt in Freiheit leben. Ohne Frieden brauchen wir uns über eine lebenswerte Zukunft keine Gedanken machen oder um den richtigen Weg dorthin ringen. Ich denke, dass wir deshalb so sehr von dem Krieg betroffen sind, der nur in 1000 km Entfernung tötet und zerstört. Als christliche Gemeinschaft sehen wir in Gott unseren Friedensmacher. Und in allem Frust macht mir die Hilfsbereitschaft Mut, die überall zu spüren ist. Auch in Ottensoos vernetzen sich wieder diejenigen, die nicht tatenlos zuschauen können. Wer helfen möchte, kann gerne über das Pfarrbüro Kontakt knüpfen. Wir sind nicht allem ohnmächtig ausgeliefert, Gott hat uns als wirkungsstarke Geschöpfe erschaffen.
Ihr Albrecht Kessel, Pfarrer