Auf ein Wort

Das Gefühl unserer eigenen Geborgenheit wird erschüttert. Von Anschlägen. Von Amokläufen. Von  Starkregen und Hochwasser. Von Ereignissen, deren Auswirkungen über unsere Vorstellungskraft weit hinausgehen.
Wir wollen uns gar nicht so sehr vorstellen, wie es ist, mitten in solchen Ereignissen zu stecken. Eigentlich reicht es uns schon, wenn wir davon hören, um darum zu beten, sowas niemals erleben zu müssen.
Das Gefühl von Geborgenheit ist aber wichtig. Es sorgt dafür, dass wir uns nicht in unser Schneckenhaus zurückziehen, sondern uns öffnen. Denn es gibt ja in unserer Welt viele Dinge, die schön sind, glücklich machen und unsere Seele erfüllen. Wir müssen sie nur finden. Und das geht nur, wenn wir dafür offen sind und daran glauben, dass es das gibt.
Auf der Familienfreizeit haben wir das bewusst gesucht: wie zeigt sich die Liebe, die wir füreinander empfinden? Und wir haben so manche zwischenmenschliche Momente bewusst erlebt, die besonders waren – weil wir die Momente gesucht und besonders darauf geachtet haben. Es war ein beglükkendes
Familien-Wochenende.
Das Gefühl von Geborgenheit findet meistens unbewusst statt, im Verborgenen. Wir spüren es, wenn wir uns wohl fühlen. Und merken es oft erst, wenn das Gefühl fehlt.
Ich finde es großartig, dass wir so viel dafür tun, um schon und gerade Kindern dieses Gefühl von  Geborgenheit zu geben: in den Familien, im Kindergarten, in der Schule. Die ersten Jahre sind die wichtigsten, um das Urvertrauen aufzubauen: das Urvertrauen ins Leben, dass Gott die Welt gut gemacht hat, wie es in der Schöpfungsgeschichte ausgedrückt wird. Und gut meint eine Welt, in der wir uns geborgen fühlen dürfen, weil wir nicht alleine gelassen werden, weil wir Gottes geliebte Kinder sind.
Wenn das gelingt, sind wir gewappnet gegen die Erschütterungen des Lebens. Gewappnet und geborgen.

Ihr Albrecht Kessel, Pfarrer