Auf ein Wort
Ist das noch gut oder kann das weg?
Bei manchen Bauwerken wird diese Frage mit einem Abriss beantwortet. Bei Kirchen ist man natürlich vorsichtiger, bei sehr alten Kirchen wie unserer Kirche St. Veit steht das nicht zur Debatte. Natürlich ist die Kirche noch gut, viele Menschen freuen sich am schönen Anblick auf dem Berg mit dem sehr hohen Turm, der in den Himmel zeigt.
Bei näherer Betrachtung fällt auf, was nicht mehr gut ist. Risse und abgetragenes Material – der Zahn der Zeit nagt hier kräftig. Aus diesem Grund hat sich der Kirchenvorstand entschieden, die Sanierung anzugehen. Das ist natürlich eine umfassende Aufgabe. Aber eine, die sich lohnt. Denn die Kirche ist das emotionale Zentrum vieler Menschen, die hier groß geworden sind, Taufe und Konfirmation erlebt haben, ihre Ehe segnen ließen und die eigenen Kinder wiederum zur Taufe gebracht haben. Natürlich berühren die Weihnachtsgottesdienste besonders, aber auch die Trauerfeiern bilden einen geschützten Rahmen der vorhandenen Emotionen.
Die Kirche als Heimat und geistliches Zentrum ist das, von dem der Psalm 43 spricht: Sende dein Licht und deine Wahrheit, dass sie mich leiten und bringen zu deinem heiligen Berg und zu deiner Wohnung, dass ich hineingehe zum Altar Gottes, zu dem Gott, der meine Freude und Wonne ist.
Die Kirche steht still und fest auf unserem „heiligen Berg“, ist aber doch unsere Begleiterin durch die Zeit und unser Leben hindurch. Sie erinnert uns an fröhliche Zeiten und an Stunden der Besinnung und des Abschieds. So ruhig sie wirkt, wenn wir sie aufsuchen, so dynamisch ist das, an was sie uns erinnert … und bleibt doch die große Konstante in unserem Leben.
Die Kirche ist noch gut und wird in einem langen Prozess wieder für die nächsten 60 Jahre fit gemacht, damit sie weitere Generationen begleitet und ihnen Licht und Wahrheit für ihr Leben gibt
Ihr Albrecht Kessel, Pfarrer