Auf ein Wort
„Partnerschaft? Da ist doch ganz klar, in welche Richtung Hilfe gegeben wird. Von hier nach dort!“ Mit dieser Meinung halten so manche nicht hinter dem Berg. Für sie kann die Partnerschaft eines so reichen Landes wie hier in Bayern mit einem so armen Land wie dort in Papua-Neuguinea nur in eine Richtung gehen. Wir bringen Geld und Knowhow, materielle Güter und das Wissen, wie es „wirklich“ geht, in dieses Land. Ich denke oft auch so und ich merke, wie schwierig es sein kann, aus solchen gewohnten Denkstrukturen auszubrechen und die Wirklichkeit nicht nur mit meinem eingeschränkten europäischen Blick zu betrachten. Da tut es gut, einer Gruppe von Jugendlichen zuzuhören, welche Reiseerfahrungen sie dort im Dekanat Wantoat gemacht haben. Das ändert den Blick ziemlich schnell.
Die Gruppe von sieben Jugendlichen und dem Dekanatsjugendpfarrer kann lange davon mit Freude und Engagement berichten, wie sehr sie die Offenheit und Fröhlichkeit der Menschen dort beeindruckt hat. Eigentlich erstaunlich, denn die ärztliche Versorgung ist auf dem Land sehr schlecht, es gibt nur Krankenschwestern. Und viele können sich den weiten Weg in die Stadt zu einem Arzt nicht leisten. Wie viele Sorgen wir uns da machen würden? Ich weiß nicht, ob wir da noch zu großer Fröhlichkeit finden würden.
Den Vers „Sorgt euch nicht, denn der Vater im Himmel hat schon für euch gesorgt“, kennen wir. Aber wir leben ihn oft nicht. Es hat ja auch so seine Haken und so bleibe ich in meiner europäischen Sichtweise verhaftet und komme nicht davon los.
Die Partnerschaft ist deshalb eine Partnerschaft, weil es keine Einbahnstraße ist. Natürlich wird unter anderem im Partnerschaftskreis fleißig Geld gesammelt, damit dort etwas aufgebaut werden kann, was dringend fehlt, wie ein Gitarrenkurs, aus dem nun Kirchenbands hervorgegangen sind und die Gottesdienste bereichern. Aber das ist eben nicht alles. Uns fehlt dagegen manchmal der fröhliche Glaube, der sich durch nichts erschüttern lässt.
Ihr Albrecht Kessel, Pfarrer