Kirchenführer Seite 12
Gemeinschaft der Heiligen
Der Frauenaltar (14) mit seinen Schnitzereien und Gemälden stammt von denselben Meistern und aus derselben Zeit (um 1510) wie der Marienaltar (4) Im Mittelschrein sind die „Heiligen drei Madel“ zu sehen, die öfters zusammen als Gruppe dargestellt werden. Die Kronen, die sie tragen, erinnern an ihre adelige Herkunft. Die Ottensooser „Drei-Kronen-Brauerei“ hat sich nach ihnen benannt. Alle drei waren Prinzessinnen, die wegen ihres christlichen Glaubens den Märtyrertod auf sich nahmen. Jede von ihnen ist einem der mittelalterlichen Stände zugeordnet (von links nach rechts): Barbara mit dem Kelch den Rittern und Soldaten, Katharina mit dem Schwert den Gelehrten und Adeligen, Magarete mit der Bibel und dem Palmzweig den Bauern.
Auf dem rechten Seitenflügel ist die Erzapostelin Maria Magdalena mit einem Salbgefäß dargestellt. Sie kam zum Friedhof, um den toten Leichnam Jesu zu salben. Dabei wurde sie zur ersten Zeugin seiner Auferstehung und bekam als erste den Auftrag, die frohe Botschaft in die Welt zu tragen.
Auf dem linken Seitenflügel ist die Hl. Odilie zu sehen, die besonders bei Augenleiden angerufen wurde. So gab es für die vielfältigen Leiden und Unglücksfälle die verschiedenen Heiligen. Von den „14 Nothelfern“ finden sich unten in der Predella nur zwölf. Von links nach rechts sind es: Pantaleon, Egidius, Georg mit Drachen | Nikolaus mit drei goldenen Kugeln, Katharina, Veit mit Siedekessel, Margarete, Urban, Blasius | Christopherus, Achatius, Eustachius.
Beim geschlossenen Altar sind oben (v. 1. n. r.) Margarete, Barbara, Katharina und Apollonia zu sehen. Letztere ist mit einer Zange dargestellt; sie wurde bei Zahnschmerzen angerufen. Unten auf der Rückseite der Predellenflügel sind Dorothea, Ursula, Agnes und Christina zu sehen. Die Heiligen stehen vor einem edlen Vorhang und tiefblauem Hintergrund, sozusagen an der Trennwand zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Welt. Diese Stellung läßt sie zu Fürsprechern für die Menschen werden. Nicht nur diese Heiligen bilden eine Gemeinschaft. Alle, die getauft sind, gehören zur „Gemeinschaft der Heiligen“ und teilen so denselben Glauben, für den es lohnt, sich einzusetzen