Auf ein Wort
„Auf allen meinen Wegen bist du, Gott, mein Licht.“
Das haben die Vorschulkinder bei ihrem Abschlussgottesdienst im Chor gesprochen, sind dabei um eine Kerze gelaufen und haben auf das Licht gezeigt. Das war ein eindrückliches Bild.
Sie haben ihren Glauben gestärkt. So würde ich das nennen. Manchmal braucht es prägnante Sätze, um sich seines Glaubens zu vergewissern. Um ihn zu bestärken, zu konfirmieren.
Üblicherweise konfirmieren wir mit 14 Jahren. Ich habe meine Konfirmation in Marktbreit gefeiert. Vom Gottesdienst selber weiß ich nur noch wenig. Am meisten blieb mir eine Mitkonfirmandin in Erinnerung, die ein Kleid mit einer riesigen Schleife auf dem Rücken tragen musste, weshalb sie weinte. Nicht alles, was Eltern erfreut, ist auch für die Kinder gut.
Warum ich sonst nicht mehr so viel weiß, habe ich mich manches Mal gefragt. Die Feier war also soweit in Ordnung, denn es ist ja vor allem das Außergewöhnliche – positiv wie negativ, das im Gedächtnis haften bleibt. Aber ich war auch nicht voll dabei und habe mich aktiv beteiligt. Es war mehr so, dass ich mitgeschwommen bin, wie es Jugendlichen oft ergeht.
Als Frage ist mir geblieben, wie wichtig es ist, seinen Glauben aktiv zu leben. Unser christlicher Glauben funktioniert ja auf zweifache Weise: ich sehe mich als von Gott gesegneter Mensch, der viel Gutes in seinem alltäglichen Leben empfängt. Das ist die passive Seite. Ich bekomme das ohne mein Zutun. Ich wende mich aber auch an Gott, um ihm von mir und meinem Befinden zu erzählen, ihn zu bitten, ihm zu danken oder auch ihm mein Leid zu klagen. Das ist die aktive Seite. Sie führt dazu, dass ich meinen Glauben immer besser verstehe. In stürmischen Zeiten meines Lebens bleibe ich fest.
Die Frage, wie wichtig die aktive Seite ist, muss offen bleiben. Sie wird sicherlich von jedem anders beantwortet. Aber sich darüber Gedanken zu machen, ist schon eine „Konfirmation“, eine Stärkung des Glaubens.
Ihr Albrecht Kessel, Pfarrer