Auf ein Wort
In der Kirche wird es wieder recht bunt zugehen, wenn unser Mesner Klaus Kratzer die Kirche für Erntedank schmückt. Gelbe Sonnenblumen und goldener Mais, braune Kartoffeln und grüne Trauben, rote Äpfel und blaue Zwetschgen und über allem die Erntekrone. Die Erntegaben werden aber weniger, so ist der Eindruck bei einem Blick in die Kirche. Das muss auch nicht wundern, gibt es doch die schönen Bauerngärten mit ihrem reichen Inhalt nicht mehr an jedem Gehöft. Es wird nicht mehr so viel geerntet.
Aber stimmt das?
Geerntet wird immer noch viel, aber es ist nicht mehr so einfach sichtbar. Wenn an diesem Fest der Dank für ein erfolgreiches Jahr ausgedrückt werden soll, dann könnte der Schüler auch die Urkunde über den Schulabschluss hinlegen oder die Geschäftsfrau die Jahresbilanz der Firma. Damit könnte ausgedrückt werden: „Ich danke dir, Gott, dass du mir geholfen hast.“
Genau das war und ist der Sinn des Erntedankfestes: Dass man Bilanz zieht über die Ernte eines Jahres und Gott für seinen Anteil am Gelingen dankt.
Ich bin gespannt, ob nach diesen Gedanken nicht noch ganz andere Dinge in die Kirche gelegt werden: Ein Babystrampelanzug. Die Urkunde zur Goldenen Hochzeit. Das aus Dank gemalte Kinderbild.
Was könnten wir in die Kirche legen, um unseren Dank für die Erfolge eines Jahres auszudrücken?
Ihr Albrecht Kessel, Pfarrer