Der ehemalige Hochaltar Seite 10

Detail der Restaurierungsarbeiten: mit einer schwachen Lösung wurden alte Farbreste entfernt (Foto: Restaurierungsatelier Eike und Karin Oellermann, Heroldsberg)
Detail der Restaurierungsarbeiten: mit einer schwachen Lösung wurden alte Farbreste entfernt (Foto: Restaurierungsatelier Eike und Karin Oellermann, Heroldsberg)

Muß eine kunsthistorische Würdigung der restaurierten Tafelbilder in Ottensoos weiteren kunstgeschichtlichen Untersuchungen überlassen bleiben, so seien doch einige Hinweise über die Bedeutung der Restauration gegeben (Abb, 9): Für das Restaurierungsatelier (Eike u. Karin Oellermann in Heroldsberg) war die Restaurierung eine ganz seltene Gelegenheit, bis dato teilweise unrestaurierte, fast 500 Jahre alte Bildtafeln vorzufinden, die zum Teil noch vom originalen Firnis bedeckt waren. Der Charakter dieser Maltechnik, häufig durch Firnisüberzüge oder Konservierungsmaterialien mit Wachs verfremdet, ist hier gut zu studieren.1)

Besondere Bedeutung haben in diesem Zusammenhang die Brokatflächen, die damals in den Werkstätten mit Modeln hergestellt wurden. Die für die großflächigen Preßbrokate verwendete Zinnfolie hat die übliche Oxydation erfahren und damit nahezu vollständig die Blattmetallauflage und so auch die Ausmalung der Muster abgeworfen.2)

Der Vergleich mit anderen Brokatmustern auf Nürnberger Gemälden hat ergeben, daß dieses Muster in Nürnberg nicht verwendet wurde. Die speziellen Erkennungsmerkmale lassen vielleicht in Zukunft eine Einordnung in eine schwäbische Werkstatt zu.

Anmerkungen:

  1. So Eike Oellermann, in Restauro 4/96, München, S. 231
  2. So Eike Oellermann, in Restauro 4/96, München, S. 231