Auf ein Wort

Graut es Ihnen oder freuen Sie sich? Advent und Weihnachten haben ihre zwei Seiten, ganz klar.

Einerseits ist es schön, wenn man sich gemütlich ins Warme setzt und Glühwein mit feinen Plätzchen genießen kann. Andererseits ist es grauenvoll, wenn man nur von einem zum anderen hetzt und auch noch auf Geschenkejagd gehen muss. Zwei Sichtweisen derselben Zeit.

Für jeden ist es anders, das Lebensgefühl in dieser Zeit.

Wer von einem zum anderen hetzt und hetzen muss, um fertig zu werden, der gerät schnell außer Atem. Wer einen Rhythmus verfolgen kann, der von langsam zu schnell zu langsam geht, der von Ruhe zu Anstrengung und wieder zurückgeht, der hat den längeren Atem.

Die Woche ist von einem guten Rhythmus bestimmt. 5-6 Tage wird gearbeitet und am 7. Tag wird geruht. Da ist Zeit für sich, für die sozialen Kontakte, für Ruhe und auch, seinen Glauben besonders zu pflegen. Zu fordern, wie es derzeit große Kaufhäuser tun, auch am Sonntag verkaufen zu dürfen, geht verantwortungslos mit unserem Lebensrhythmus um, der regelmäßig Phasen von Zeit für Ruhe und Pausen lässt.

Das Jahr ist durch die christlichen Feste und Feiertage strukturiert. Wenn auch jemand religionslos lebt, bekommt er hier einen Rhythmus, der ihm gut tut. Im Advent bekommen wir eine Zeit der Vorbereitung auf das Fest von Gottes Liebe.

Ich finde es gut, immer wieder mit jedem christlichen Fest auf eine andere Facette in unserem Leben hingewiesen zu werden. Und es liegt auch an jedem selbst, diese Facette wahr zu nehmen.

Es ist wichtig, immer mal zu den Quellen zurückzukehren und frisches Wasser zu schöpfen. Abgestandenes schmeckt nicht. In der Jahreslosung für 2018 wird es uns gesagt: Gott spricht: Ich will dem Durstigen geben von der Quelle des lebendigen Wassers umsonst. (Offenbarung 21, 6). Schöpfen Sie regelmäßig im Rhythmus unseres Kirchenjahres, damit Ihr Glaube frisch bleibt.

Ihr Albrecht Kessel, Pfarrer