Auf ein Wort

Gemeinschaft zu leben ist keine einfache Sache. So habe ich schon im vorhergehenden Gemeindebrief geschrieben. Aber an Ostern, Himmelfahrt und Pfingsten können wir sehen, dass Gott trotz allem oder vielleicht auch gerade deswegen Gemeinschaft will. Hoffnung, Begleitung und Mut werden uns damit vor Augen gestellt. So ist Gott. Er will uns nicht im Dickicht der Welt alleine lassen. Er will uns begleiten, quasi hindurchlotsen, an den Klippen und Strudeln vorbei.

Ein ganz unscheinbares Fest ist eine Woche nach Pfingsten Trinitatis, das Fest der Heiligen Dreieinigkeit, oder auch im katholischen Sinn Fest der Heiligen Dreifaltigkeit genannt. Es ist egal, ob der Schwerpunkt auf die Einheit oder die Dreiheit gelegt wird, gemeint ist das Gleiche: nämlich die Gemeinschaft, die Gott in sich selbst ist. Es ist kein Wunder, dass das Fest unscheinbar ist, denn es hat einen theologisch-theoretischen Inhalt: Gott ist so vielfältig, dass es gar nicht reicht, ihn mit einem Wort beschreiben zu wollen. Er ist Schöpfer, Erlöser und Tröster. Er ist Vater und Mutter, aber auch Sohn und Heiliger Geist. Gott ist größer als es in Begriffe passt. Und nicht nur das. Er ist auch Gemeinschaft selbst. In der Schöpfung steht, dass er die Menschen nach seinem Bild geschaffen hat und zwar als Mann und Frau. Das weist gleich auf die Vielfalt und Gemeinschaft hin. Gott selbst ist Gemeinschaft und will das auch in seiner Schöpfung verwirklicht haben. Das bedeutet für uns, dass Gemeinschaft wichtig ist. Es gehört zu uns als Mensch und wenn wir sie suchen, werden wir unserer Bestimmung gerecht. Und wir sind durch die Gemeinschaft von Gott, durch seine Trinität, von allen Seiten und mit allen Aspekten des Lebens gehalten und behütet.

Da wäre das Trinitatisfest es wert, intensiver gefeiert zu werden. Am besten mit Gemeinschaft.

Ihr Albrecht Kessel, Pfarrer