Auf ein Wort

Farbe kommt in dein Leben!

Als Jugendlicher habe ich dieses Lied von Hella Heizmann geliebt. Und das Lied war auch schön lebhaft. In meinem Leben als Jugendlicher war doch vieles grau in grau und schlicht langweilig. Dazwischen gab es natürlich die Highlights. Und es gab die Musik. Farbe kommt in dein Leben, wo der Meistermaler malt. Das hat mich eine Weile begleitet und jetzt stand es mir wieder vor Augen. Und bevor ich jetzt auf dem Dachboden nach der Schallplatte krame, höre ich es mir mal eben im Netz an. Ja, es ist immer noch gut.

Meine Gedanken gehen zurück vom Leben als Jugendlicher bis heute und das ist schon eine weite Strecke. Dieses grau in grau breitet sich immer dann aus, wenn mein Alltag eintönig wird, ich immer wieder das gleiche produzieren und machen muss, ich fremdbestimmt stupide ackere und mich gar nicht umsehen kann.

Aber der Meistermaler kam in mein Leben und hat mir gezeigt, dass das Leben doch bunt ist. Das fing im Kindergottesdienst an, den ich dann auch selber mitgestaltet habe und so ging es weiter. Ich habe entdeckt, was der Glaube zu bieten hat und das hat mich immer wieder aus dem grauen Alltag geholt. Je länger ich in den Kirchenjahren lebe, desto deutlicher wird mir, wie gut mir der Rhythmus tut. Es gibt verschiedene Phasen: ruhige Zeiten der Vorbereitung und Innerlichkeit, bunte Phasen der Fröhlichkeit, einzelne Farbtupfer der hohen Feste. Auch hier ist der Meistermaler am Werk und gleicht das Jahr hindurch aus, rhythmisiert und lässt das Leben pulsieren.

Und wenn mal wieder alles grau in grau verschwimmt, dann weiß ich: es ist wieder Zeit für den Meistermaler, ihn wieder stärker in mein Leben zu lassen, nicht nur selber alles machen wollen, sondern ihn auch mal klecksen lassen. Dann kommen bunte Farbspritzer in mein Leben, manches ungeplant und auch ungewollt, aber später schaue ich zurück und sage: Ja, so bunt ist es geworden. Und es ist gut so. Danke, Gott.

Ihr Albrecht Kessel, Pfarrer