Auf ein Wort

Was ich wahrnehme, sind oft zwei ganz unterschiedliche Gedankenwelten. Die einen sehen im christlichen Glauben einen positiven Ansatz und können sich ein Leben ohne dieses Urvertrauen nicht vorstellen. Und die anderen sehen im christlichen Glauben den Ursprung allen Übels, den es auf der Welt gibt. Christlicher Glaube wird hier von zwei ganz unterschiedlichen Seiten angeschaut. Ich verstehe den kritischen Blick, der die Machtfülle der Kirche und den Missbrauch geißelt. So manches wurde im Namen Jesu Christi getan, ohne dass es um dessen Sache ging, sondern eher um die der Kirchenhierarchie oder der einzelnen Personen und deren Macht. Der kritische Blick ist wichtig, um Missbrauch vorzubeugen. Um dem zu begegnen, ist es wichtig, immer wieder auf den Ursprung zu schauen. Was war denn da und um was ging es, bevor aus dem christlichen Glauben eine Institution Kirche wurde?

Nach Jesu Tod und Auferstehung wurden die Jünger von Gottes Geist erfüllt. Sie redeten plötzlich begeistert von ihren Erlebnissen mit Jesus und dankten Gott für dieses radikale Zeichen seiner Liebe. Und diese Begeisterung war ansteckend. Die Nachricht wurde verbreitet und kam durch unterschiedliche Menschen weiter in andere Länder.

Diese Mission erzählte von Gottes Liebe und einem Leben in seinem Geist und regte zu tätiger Nächstenliebe an. Wenn Gott uns Menschen liebt, dann müssen wir diese Liebe auch spürbar machen.

Pfingsten hat ganz praktische Auswirkungen und unsere Welt gewinnt dadurch an Menschlichkeit. Solche Mission ist nicht zu verwechseln mit Radikalisierung und Zwang. Da wird Gottes Liebe ins Gegenteil verkehrt. Pfingsten regt uns an, über diesen Zusammenhang nachzudenken und daraus Konsequenzen zu ziehen: von dem zu reden, was mir hilft. Wenn das anregend und ansteckend ist, dann ist das positiv, für beide An-Sichten des Glaubens.

Ihr Albrecht Kessel, Pfarrer