Auf ein Wort

„Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ ist ein Schlagwort. Auch wenn da was dran ist, stimme ich dem nicht ganz zu. Denn Bilder vermitteln zwar auf einen Schlag einen Eindruck, aber die Fantasie bleibt oft außen vor. Worte, Sätze, Geschichten, Romane bauen in unserem Kopf eine Welt auf, für die wir unsere eigenen Bilder produzieren. Kopf-Kino ist zwar auch ein Schlagwort, ist aber nur unzureichend für das, was in uns passiert. Mit unserer eigenen Kreativität schaffen wir in uns ein Universum der Bilder, sehen, was wir lesen, erbauen wir auf der Grundlage von Wörtern und Sätzen unsere Welt.

Aber Worte sind auch mühsam. Sie müssen gelesen, verstanden, zu einem Ganzen im Kopf montiert werden. Kreativität ist anstrengend. Ich muss dabei selber sehr aktiv sein.

Das merken die Kinder der Grundschule, wenn sie anfangen zu lesen. Es ist Arbeit. Eine große Hilfe dabei ist der Service unserer Gemeindebücherei. Das Team um Christel Ohr sorgt dafür, dass es Lesestoff gibt. Die jüngsten Kinder kommen als Gruppe vom Kindergarten, bekommen Geschichten vorgelesen und dürfen sich selber Bücher ausleihen. Die Grundschulkinder bekommen Bücherkisten gepackt und ins Klassenzimmer geliefert, immer wieder aufs Neue. Zweimal wöchentlich ist die Bücherei geöffnet, damit alle die Chance auf neuen Lesestoff haben. Und das alles hat ein kleines Team geschultert, zuletzt bestehend aus Christel Ohr, Anne Buchholz und Rita Hörmann. Sie beenden ihre Tätigkeit und erhalten viele Rückmeldungen der Dankbarkeit für diesen oft unsichtbar im Hintergrund geleisteten Dienst. Ich danke im Namen der Kirchengemeinde für die vielen Jahre des aktiven Dienstes. Wir werden die Arbeit weiterführen und suchen Menschen, die gerne mit Büchern umgehen und daran mitarbeiten wollen, Kreativität zu fördern. So viel Zeit haben Sie nicht? Aber vielleicht können Sie einen kleinen Beitrag leisten. Sprechen Sie mich an.

Ihr Albrecht Kessel, Pfarrer