Der ehemalige Hochaltar Seite 9
Die Rückseite der Standflügel können infolge der beweglichen Aufhängung auch betrachtet werden (ursprünglich konnten diese Bilder nur betrachtet werden, wenn man den Altar umrundete): Auch hier sind Szenen aus der Veits-Vita dargestellt: Diese Flächen wurden in einer einfacheren Technik mit wasservermalten Farben ohne Firnisüberzug möglicherweise vor Ort erst gemalt: Links oben: Veit, Modestus und Crescentia beten an einem Flußufer. Nach der Legenda Aurea die Sterbeszene. Ein Adler (fragmentarisch) bewacht sie. Darunter: Die Verführung des Veit. Dargestellt sind Musikanten mit Lauten, die jedoch von Veit mit abwehrenden Händen zurückgewiesen werden.
Die Bilder des rechten Standflügels sind nur schwer zu erkennen. Unten das Motiv: Veit in der Löwengrube, eine Szene in Angleichung an die Prophetengeschichte des biblischen Daniel. Veit kann die Löwen besänftigen, die ihm nichts antun. Die Szene der oberen Hälfte läßt sich nicht eindeutig zuordnen: auf der rechten Seite sind drei Gestalten zu erkennen, von denen eine Veit sein dürfte. Davor möglicherweise der Kopf eines Pferdes oder Esels (?). Aus den vielfältigen Szenen, die in Zyklen der Veitsvita erhalten sind, könnte die Geschichte von der Heilung des Kaisersohns hier verarbeitet worden sein.1)
Anmerkungen:
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Einzig Friedrich Lahusen, Der Hochaltar der ehemaligen Augustiner-Kirche St. Veit in Nürnberg, Diss. Freiburg i.B. 1957 S. 84, Anm. 3 hat auf die fragm. Tafeln des ehem. Ottensooser Hochaltars hingewiesen und auf S. 84 und 85 die Tafeln in ihrem unrestaurierten Zustand beschrieben. Er denkt dabei an eine Besessenenheilung. Dazu vgl. auch Beutinger, Stina, Der Hl. Veit und seine bildliche Darstellung bis zum ausgehenden Mittelalter, Diss München. 1939.