Auf ein Wort
mit Pfarrer Albrecht Kessel
Auf ein Wort
Sie sagen Friede, Friede – und ist doch nicht Friede.
So steht es in Jeremia 6, 14. Der Friede bewegt uns alle seit Februar 2022, weil wir mit dem Kriegsbeginn Russlands gegenüber der Ukraine unserer Angst gegenüberstehen, dass auch bei uns die über 75 jährige Friedenszeit enden könnte. Der Krieg hinterfragt unser Leben. Und ich setze mich der Frage aus, ob wir zwar immer von Frieden reden, aber nicht schon längst an vielen Konflikten beteiligt sind? 300 Milliarden für die Aufrüstung, als Abschreckung vor einem Angriff auf unser Land – hilft das tatsächlich dem Frieden oder hilft das vor allem unser Angstlevel zu senken? Würde das Geld an anderer Stelle eher dem Frieden helfen, zum Beispiel auch dem inneren Frieden, wenn die Schere zwischen reich und arm sich nicht so weit öffnet, wie sie das tut? Es sind Fragen, auf die ich keine definitive Antwort habe. Ebenso denke ich an das Konfliktpotential, das wir durch unsere Wirtschaftspolitik heraufbeschwören. Wir können vieles so günstig einkaufen, dass wir es uns leisten können, sehr viel wegzuwerfen. Und es ist kein Geheimnis, dass viele Menschen in anderen Ländern für ihre Arbeit zu wenig bezahlt bekommen, um für sich und ihre Familie ausreichend sorgen zu können. Friede, Friede sagen wir, aber es ist doch kein Friede für viele Menschen, für die Erde.
Wir leben auf großem Fuß und verbrauchen mehr, als unsere Welt vertragen kann. Wir verbrauchen z.Z. ab Anfang August für den Rest des Jahres die Ressourcen unserer Welt, die uns einmal fehlen werden. Was unsere Zukunft ist, ist für andere Länder Gegenwart. Es gibt die „vulnerablen 20 Länder“, die die Umweltveränderungen mit Überschwemmung und Stürmen schon jetzt betreffen. Mich bewegen diese Gedanken und ich finde kaum einen Ausweg daraus. Gut, dass wir im Friedensgebet Gott das Leid der Welt klagen, dass wir uns an Gerechtigkeit und der Bewahrung der Schöpfung probieren. Wir müssen dran bleiben, um Gottes Willen.
Ihr Albrecht Kessel, Pfarrer
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