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Musikalische Früherziehung im Kinderhaus
Es dröhnt in der Turnhalle des Kinderhauses. Zehn 4-Jährige trampeln wie ein Riese. Sie bewegen sich wie ein Riese. Sie musizieren auf Instrumenten wie ein Riese und spielen eine „Riesenmusik“.
Die Erzieherinnen im Raum über uns wundern sich inzwischen nicht mehr – sie wissen: Einmal in der Woche kommt die Musiklehrerin Bettina Käpplinger-Grassl von der Städtischen Musikschule Lauf zur musikalischen Früherziehung in den Kindergarten.
Kurz darauf tappen zehn kleine Mäuschen mit Mäusefüßchen durch den Raum. Wie klingt es, wenn ein Mäuschen über die Handtrommel huscht? Hundert flinke Finger trippeln über Handtrommeln, spielen einen „Tanz der Mäuse“. Gemeinsam überlegen wir, wie wir diese Musik aufschreiben könnten. Zehn Stifte tupfen „Mäusespuren“ auf ein Blatt. Wir suchen noch weitere Instrumente, mit der wir eine „Mäuschen-Musik“ spielen können und überlegen, welches Instrument besser zur „Riesenmusik“ passt.
Und warum klingt eigentlich eine Handtrommel? Aus welchen Materialien ist sie gebaut? Zu welcher Instrumentengruppe gehört sie?
Der „Musikater“ hat zu Beginn der Stunde alle Kinder der MFE 1 begrüßt und sich viele Aufgaben und Ideen für die Kinder überlegt.
In einer anderen Stunde rollen wir Bälle durch den Raum, dann rollen wir als Bälle durch den Raum, nach dieser Bewegungsphase legen wir uns auf den Rücken, kommen zur Ruhe, legen eine Hand auf unseren Bauch und spüren unserem immer langsamer werdenden Atem hinterher. Was passiert mit dem Bauch beim Einatmen und was beim Ausatmen? Später rollen die Schlegelköpfe wie Bälle auf dem Xylophon hin und her. Wir hüpfen wie Bälle, lassen Bälle hüpfen, dann hüpfen die Schlegel auf dem Xylophon und schon lernen wir das Lied der zwei Gummibälle, die auf eine Reise gehen.
Die älteren Kinder der MFE 2 – Gruppe lernen, mit der richtigen Schlegelhaltung dem Xylophon schon ganze Melodien zu entlocken, sie schnuppern an imaginären Schneeglöckchen, Osterglocken und Krokussen, (Atemübung), klatschen den Sprachrhythmus, suchen aus Karten die dazugehörigen Notenwerte aus, lernen das „Schneeglöckchenlied“ und begleiten es auf dem Xylophon.
Sie lernen die ´kleine Tonleiter` und die ersten Notennamen. Nun können die Kinder sogar schon nach Noten spielen. Sie ´komponieren` ein eigenes Stück und führen es den Eltern vor, die übrigens auch mal zu einer Elternmitmachstunde eingeladen werden, wo sie fleißig mitmachen dürfen.
Wir musizieren auf elementaren Instrumenten des Orff-Instrumentariums, die der Komponist Carl Orff wegen ihrer relativ einfachen Handhabung und Klangerzeugung aus dem reichhaltigen Instrumentarium für die MFE ausgesucht hat. Die Kinder erfahren etwas über Komponisten, wie z.B. Antonio Vivaldi und aus welchem Material z.B. eine Geige gebaut wird. Wir bekommen im Unterricht sogar Besuch von einer ganzen „Blockflötenfamilie“! Von der großen ´Bassblockflöte` bis zur kleinen ´Sopraninoblockflöte` und dem winzigen ´Garkleinflötlein` dürfen die Kinder alle Flöten ausprobieren.
Einmal ist es ganz ruhig in der Turnhalle… die Schüler/innen machen einen Ausflug und besuchen mit ihrer Lehrerin die Musikschule und lernen dort andere Musiklehrer, Schüler und viele verschiedene Instrumente kennen, die sie sogar ausprobieren dürfen. Vielleicht wollen sie ja eines davon später einmal selbst lernen…
Die musikalische Früherziehung ist ein 2-jähriges Konzept für 4 – 6-Jährige. Es trainiert mit Spaß und Freude alle Sinne, fördert das Sozialverhalten, die musikalische Entwicklung, unterstützt den kindlichen Bewegungsdrang, fördert neben künstlerischen auch wichtige allgemeine Fähigkeiten.
Bettina Käpplinger-Grassl
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